Wichtige Informationen damit Sie und Ihr Hund gemeinsam glücklich werden
Ein neuer Hund zieht ein.
Alle sind schon ganz aufgeregt und freuen sich auf das neue Familienmitglied.
Damit diese Freude nicht getrübt wird, gibt es einiges zu beachten.
Zunächst ist es wichtig sich klar zu machen, dass wir Menschen wissen was passiert, der Hund aber nicht.
Aus der Sicht des Hundes wird er eines Tages, ohne Vorwarnung aus der vertrauten Umgebung des Asyls geholt, in ein Auto gesetzt und stundenlang durch die Gegend gefahren.
Wenn er dann aus der Box geholt wird kennt er nichts und niemanden.
Alles ist fremd und neu und der Hund weiß nicht, was nun weiter passiert.
Er weiß nicht, dass er in sein endgültiges Zuhause kommt, mit warmem Körbchen, leckerem Essen und Menschen die ihn schon sehnsüchtig erwarten.
Für das Tier ist es meistens erst einmal ein Schock.
Denn so hart das Leben im Asyl auch ist, es ist oft das einzige, das der Hund kennt.
Die allermeisten Tiere kommen als Welpen oder Junghunde zu uns.
Sie wurden ausgesetzt oder vor dem Asyl angebunden.
Einige haben auch Wochen, Monate oder Jahre auf der Straße gelebt und vor allem „überlebt“.
Diese Eindrücke prägen einen Hund.
Hunde sind genau wie wir Menschen unterschiedlich, was ihr Wesen anbelangt.
Es gibt diejenigen, die voller Vertrauen und Optimismus in die Welt schauen und jeden mögen und jedem vertrauen.
Dann gibt es diejenigen, die entweder von Natur aus scheuer und vorsichtiger sind, oder mit Menschen schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Trauriger Weise, kommt es auch immer wieder vor, dass Hunde lange bei Menschen gelebt haben und dann im Alter abgegeben werden, oder deren Menschen verstorben sind.
Diese Hunde haben es in der Regel am schwersten sich im Asyl mit der neuen Situation abzufinden.
Auch sie wissen nicht was passiert ist, sie sehen nur, dass sie ihr Zuhause und ihre Bezugsperson verloren haben.
Welche Situation auch immer auf ihr neues Familienmitglied zutrifft, eins haben alle Hunde die bei neuen Menschen einziehen gemeinsam:
Sie brauchen Zeit!
Wir haben eine Regel, die wir die 3 Tage – 3 Wochen – 3 Monate-Regel nennen.
Wenn der Hund bei Ihnen angekommen ist, wird er meist 3 Tage brauchen bis sich die Strapazen der Fahrt und die Masse an neuen Eindrücken beruhigt haben.
In der ersten Zeit kann es sowohl sein, dass ihr Hund noch sehr zurückhaltend ist, oder total überdreht. Andere schlafen erst einmal, als hätten sie diesbezüglich viel an Ruhe nachzuholen.
Nach ca. 3 Wochen sind die meisten Hunde in der neuen Situation angekommen, haben sich eingelebt und sehen, dass sie offensichtlich bleiben werden.
In dieser Zeit werden die ruhigen Hunde oft lebendiger, wenn die Starre sich gelöst hat und überaktive Hunde kommen langsam zur Ruhe.
Nach ca. 3 Monaten kann man davon ausgehen, dass der Hund in seinem neuen Zuhause angekommen ist und die Bindung zum neuen Menschen im Aufbau ist.
Bei manchen Tieren geht das schneller, andere brauchen mehr Zeit.
Diese Regel ist auch nur als Leitfaden zu sehen um zu verstehen, dass ein Hund nicht im neuen Heim ankommt und damit ist alles getan.
Die Tiere brauchen Zeit.
Was unbedingt zu beachten ist, gerade bei den etwas vorsichtigeren Hunden ist, dass sie in diesen 3 Monaten nicht abgeleint werden dürfen!
Solange keine Bindung aufgebaut ist und das Tier Ihnen vertraut, kann dies lebensgefährlich sein.
Auch unbedacht geöffnete Türen können ausreichen damit ein Hund das Weite sucht.
Solche Hunde wieder einzufangen gestaltet sich oft schwierig und langwierig und endet nicht selten tödlich für den Hund.
Gefahren wie Verkehr, Jäger, Witterung können das Tier das Leben kosten.
Täglich liest man auf Facebook von entlaufenen Hunden aus dem Tierschutz. Nicht alle kommen wohlbehalten nach Hause zurück.
Für Mensch und Tier ist das eine extrem belastende Situation, die ganz leicht vermieden werden kann, wenn genauestens darauf geachtet wird, dass der Hund in den ersten Monaten nicht weglaufen kann. Ein Sicherheitsgeschirr bei einem Hund aus dem Ausland sollte selbstverständlich sein.
Manchmal reicht ein lauter Knall beim Spaziergang. Der Hund gerät in Panik, läuft weg und findet nicht mehr nach Hause.
Erst wenn der Hund Ihnen vertraut und weiß, wo sein sicherer Hafen ist, wenn er an der Schleppleine abrufbar ist und zu Ihnen zurückkommt, können sie beginnen ihn von der Leine zu lösen.
Empfehlenswert ist hierbei auf einem umzäunten Gelände zu üben um die Sicherheit zu haben, dass nichts passieren kann.
Vertrauen braucht Zeit.
Zeit und Geduld sind die wichtigsten Faktoren, wenn Sie ein Tier bei sich aufnehmen.
Das gilt auch für überfordernde Aktivitäten wie Hundeschule.
Es ist nicht sinnvoll und schadet letztendlich dem Tier, wenn sie 3 Tage nach Ankunft bereits eine Hundeschule aufsuchen.
Vieles ist gut gemeint, aber kann den Hund vollkommen überfordern.
Wenn der Hund bei Ihnen eingezogen ist, muss er erst einmal alles Erlebte verarbeiten und Vertrauen in die neue Situation gewinnen, DANN ist er offen und in der Lage neue Eindrücke gut und sicher aufzunehmen. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn er sie nicht schon am zweiten Tag begrüßt, als wären sie alte Freunde.
Geben Sie Ihrem Tier die Zeit die es braucht.
Sie profitieren davon ebenso wie der Hund und Sie werden einen ausgeglichenen Partner an Ihrer Seite haben.
Jeder Hund hat andere Bedürfnisse.
Es gibt aktivere und weniger aktive Hunde.
Achten sie bei Ihrer Wahl daher nicht nur darauf ob der Hund ihnen optisch gefällt, sondern auch, ob er zu Ihrem Leben passt.
Ein Hund ist kein Modeaccessoir sondern ein Lebewesen mit Bedürfnissen.
So wie ein menschlicher Partner zu einem passen muss, verhält es sich auch beim Hund.
Bei Fragen können Sie sich jederzeit an uns wenden, damit einem guten Einzug Ihres neuen Familienmitglieds nichts im Weg steht und Mensch und Hund glücklich sind.
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